Ratgeber Pankreaskarzinom
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie Bauchspeicheldrüse spielt eine wichtige Rolle in der Verwertung der Nahrung. Durch die Produktion einer Enzyme enthaltenden Flüssigkeit kann die Verdauung der Nährstoffe erst stattfinden. Des Weiteren wird unter anderem Insulin durch die Bauchspeicheldrüse hergestellt. Eine Einschränkung der Funktion der Bauchspeicheldrüse verursacht also nicht nur Probleme in der Verdauung, sondern auch im Stoffwechsel. Wenn die Bauchspeicheldrüse ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, kann ein Mangel an Nährstoffen sowie die Erkrankung Diabetes entstehen. Deshalb muss bei eingeschränkter oder fehlender Funktion der Bauchspeicheldrüse grundsätzlich eine Behandlung stattfinden, indem die fehlenden Enzyme oder Hormone substituiert werden. Die Therapie muss ein Leben lang fortgeführt werden.
Wissenswertes zum Pankreaskarzinom
Der Funktionsverlust der Bauchspeicheldrüse bzw. die Entfernung der Bauchspeicheldrüse hat tiefgreifende Folgen und zieht einen i. d. R. lebenslangen Behandlungsbedarf nach sich. Dies liegt daran, dass die Bauchspeicheldrüse mit ihrem endokrinen und exokrinen Gewebe und deren Sekreten im gesunden Körper wichtige Stoffwechselfunktionen erfüllt.
Zum einen produziert die gesunde Bauchspeicheldrüse täglich ca. 1,5 Liter des sog. Pankreassaftes. Dieser beinhaltet im Wesentlichen unterschiedliche Arten von Enzymen für die Verdauung der unterschiedlichen Nahrungsbestandteile. Dieser Pankreassaft wird von der Bauchspeicheldrüse in den Verdauungsweg abgegeben. Geschieht dies nicht mehr, hat dies zur Folge, dass die Nahrung nicht mehr adäquat aufgespalten und folglich die darin enthaltenen Nährstoffe dem Körper nicht mehr zur Verfügung gestellt werden können. Gewichtsverlust und Auszehrung sind die Folge.
Dies ist besonders schwierig für Tumorpatienten, da mit einer Krebserkrankung – insbesondere in fortgeschritteneren Stadien der Erkrankung – ohnehin schon tumorbedingt häufig eine Auszehrung des Körpers (Tumorkachexie) dem Patienten zu schaffen macht und ihn schwächt.
Zum anderen produziert die Bauchspeicheldrüse im gesunden Körper u. a. das Hormon Insulin, das maßgeblich für die Regulierung des Zuckerstoffwechsels verantwortlich ist. Das Insulin kommt z. B. immer dann zum Einsatz, wenn Nahrung aufgenommen wurde und der Blutzucker sich erhöht. Das Insulin sorgt dann dafür, dass Blutzucker in die Körperzellen aufgenommen wird und den Zellen als Energielieferant dienen kann. Ist die Insulinproduktion oder die Abgabe des Insulins beeinträchtigt bzw. unterbunden (z. B. weil die Bauchspeicheldrüse aufgrund eines Tumorbefalls entfernt werden musste), dann wird der Patient Diabetiker.
Anke Tennemann
Im frühen Stadium von Bauchspeicheldrüsenkrebs treten zumeist keine Symptome zutage. Wenn diese auftreten, können sie unspezifisch sein und so die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs erschweren. Die Symptome werden zumeist bemerkt, wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat oder wenn zum Beispiel die Herstellung oder der Abfluss des Sekretes eingeschränkt ist. Häufig verlieren Betroffene an Gewicht, fühlen sich schlecht, haben Bauchschmerzen, müssen erbrechen etc.
Zur Diagnose können die Betroffenen mit Ultraschall oder Computertomographie untersucht werden. Auch eine Untersuchung des Blutes kann weitere Hinweise für eine Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs liefern.
Es gibt verschiedene Ausprägungen von Bauchspeicheldrüsenkrebs, die danach bestimmt werden, in welchem Gewebe der Tumor sich bildet. Zumeist ist der sogenannte Kopfanteil der Drüse betroffen.
Es werden exokrine und endokrine Tumoren unterschieden. Während exokrine Tumoren in den Ausführungsgängen der Bauchspeichel produzierenden Drüse lokalisiert sind, bilden sich endokrine zum Beispiel in den Langerhansschen Inseln. Die exokrinen Tumoren können in Adenokarzinome, Cystadenokarzinome sowie acinäre Tumoren differenziert werden.
Die Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind noch nicht abschließend untersucht. Bestimmte Faktoren können jedoch das Risiko steigern, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Zigaretten- sowie Alkoholkonsum können die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigen. Verschiedene Erkrankungen, ererbte sowie erworbene, können ebenfalls das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung zu erhöhen, hierzu zählen beispielsweise unter anderem ein chronisch entzündeter Pankreas, die Multiple endokrine Neoplasie, aber auch eine Diabeteserkrankung. Ferner kann erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Rolle spielen.